Fachbereich Religion

Leitbild

Die Welt hat sich verändert. Die Haltung zur Religion und zum Religionsunterricht ist insgesamt individueller geworden. Das ist nicht verwunderlich.

In unserer säkularen und pluralen Gesellschaft stehen eine Vielzahl an religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen gleichberechtigt nebeneinander. Religionsfreiheit und Glaubensfreiheit sind wichtige Merkmale einer Demokratie.

Zurzeit lassen sich allgemein zwei Bewegungen in unserer Gesellschaft verzeichnen. Zum einen scheint die Gesellschaft immer religionsferner zu werden. Die Zahl der Menschen, die nicht (mehr) Mitglied einer Kirche sind, nimmt zu. ”Traditionsabbruch” ist in diesem Zusammenhang oft zu hören. Immer mehr Kinder und Jugendliche kennen die Bedeutung der christlichen Feiertage oder biblische Geschichten nicht mehr. Zum anderen ist gerade in einer Gesellschaft, die sinndeutende Angebote im Überfluss bereithält, ein Bedürfnis nach Orientierung für das eigene Leben vorhanden. Was hilft mir, mich zurecht zu finden? Nach welchen Überzeugungen lebe ich? Was hilft mir, die Welt und mich besser zu verstehen?

Der Religionsunterricht bietet unseren Schüler*innen Orientierung in unserer christlich geprägten Kultur. Dies geschieht durch die Thematisierung ausgewählter christlicher Inhalte. Auch andere Religionen werden im Unterricht behandelt und ein respektvoller Umgang mit unterschiedlichen religiösen Traditionen wird eingeübt. Darüber hinaus setzen sich die Schüler*innen zum Teil auch mit philosophischen und ethischen Antworten zu grundlegenden Fragen des Lebens auseinander.

Die Kinder und Jugendlichen werden im Unterricht nicht missioniert. Auch ihren religiösen und weltanschaulichen Sichtweisen gegenüber ist uns Toleranz wichtig. Der Religionsunterricht liefert auf die existentiellen Fragen des Lebens keine fertigen Antworten, sondern lebt vom Austausch mit den Schüler*innen. Das Unterrichtsgespräch wird oft spannender, wenn vielfältige Sichtweisen auf diese Lebensfragen zusammenkommen.

Der Religionsunterricht unterstützt die Kinder und Jugendlichen bei der Subjektwerdung durch die Thematisierung von Grundwerten. Dabei macht er nicht zu einem besseren Menschen. Er fördert aber die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen und mit den Werten, nach denen wir leben. Unserer Schule ist es wichtig, dass es dabei nicht nur beim Reden bleibt, sondern den Gedanken auch Taten folgen (z.B. durch das “Diakonische Praktikum”, „Schule ohne Rassismus“, etc.).

Wie nehmen Schüler*innen die ev. Schulkultur und den Religionsunterricht wahr?

In dem folgenden Video beantworten unsere Schüler*innen diese Frage in einem selbst gestalteten Interview.

Wie spiegelt unser Schulgebäude den christlichen Glauben wider?

Im „Raum der Stille“ können die Schüler*innen Einkehr und innere Ruhe finden. Das Atrium ist bewusst lichtdurchfluchtet gestaltet. Das christliche Symbol des Fisches (griechisch „Ichthys“) ist überall in und an dem Gebäude zu sehen.

Präsentation Evangelische Schulkultur

Unterrichtsinhalte

Jahrgang 7-10

An unserer Schule nehmen alle Schüler*innen der Sekundarstufe I verpflichtend am zweistündigen ev. Religionsunterricht teil. Neben der Vermittlung von Unterrichtsinhalten und fachspezifischen Kompetenzen entstehen hier auch überwiegend die Morgenandachten, Schulandachten u.ä.

Klasse 7
  • Umgang mit der Bibel
  • Lebenswege biblischer Personen
  • Lebenswege im Jugendalter
  • Was macht mich frei? Wie werde ich gerecht? (Luther)
  •  Sprache für sprachlose Momente (Gebet, Psalmen)
  •  unsagbares sprachlich umkreisen (Gleichnisse)
Klasse 8
  • Glauben Christen, Juden, Muslime an den gleichen Gott?
  • Diakonie/ Werke der Barmherzigkeit
  • Frage nach dem Sinn des Lebens
  • Muss ich das tun, was andere sagen? (Propheten)
  • Religiöse Elemente in der Werbung
Klasse 9
  • christliche Ethik (Bergpredigt)
  • religiöser Fundamentalismus
  • historisch-kritische Auslegung der Bibel
  • Umgang mit Tod und Trauer
  • Woher kommt das Böse? Was ist das Gute? (Theodizee)
  • Die Welt – ein Geheimnis? (Vorstellung vom Ende der Welt in den Weltreligionen)
Klasse 10
  • Kirche im Nationalsozialismus
  • Junge? Mädchen? Oder? Jenseitsvorstellungen (Rollenzuweisungen)
  • Ist der Mensch frei/selbstbestimmt oder fremdbestimmt?
  • bioethische Fragestellungen
  • Jenseitsvorstellungen in den Weltreligionen
Jahrgang 11-12

In der Sekundarstufe II besteht die Wahl zwischen dem Grundkurs Religion (dreistündig) und den Seminarkursen, die fächerübergreifend mit einem weiteren Fach unterrichtet werden (zweistündig).

  • Im Grundkurs Religion werden die fünf Module Theologie, Anthropologie, Ethik, Christologie und Ekklesiologie behandelt. Ein detaillierter Einblick kann über das folgende Dropdown-Menü gewonnen werden.
  • In dem Seminarkurs erlernen die Schüler*innen u.a. das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten in Vorbereitung auf das Studium und verfassen eine eigene Seminararbeit zu einem Thema ihrer Wahl. Dieses ist an das Oberthema des Kurses angebunden. In den letzten Jahren wurden Themen wie „Macht der Bilder“, „Religion im Alltag“, „Film und Religion”, „Bioethik“ oder “Rassismus” behandelt.
1. Semester: Theologie
  • Entstehung und Entwicklung von Gottesbildern
  • Wie zeigt sich Gott in der Bibel?
  • Lässt sich Gottes Existenz beweisen?
  • Warum lässt Gott das Leid zu? (Antworten aus der Bibel und von heutigen Theologen, Philosophen)
  • Religionskritik
2. Semester: Anthropologie & Ethik
  • Was ist der Mensch?
  • Menschenbild in der Bibel
  • Der Mensch – von Natur aus böse oder gut?
  • Wie macht sich der Mensch schuldig und was bedeutet es für ihn?
  • Wie wird der Mensch gerecht? Kann er das überhaupt?
  • Dualismus zwischen Körper und Seele?
  • Ist der Mensch (un)frei?
  • Ethische Argumentieren – die kritische Auseinandersetzung mit ethischen Fallbeispielen
3. Semester: Christologie
  • Wer ist der historische Jesus?
  • Was können wir wirklich über Jesus wissen und woher?
  • War Jesus Gottes Sohn oder nur ein Mensch?
  • Wie sollen die Nachfolger Jesus handeln? Und ist das überhaupt umsetzbar? (christliche Ethik)
  • Wie sind Gleichnisse und Wunder zu verstehen?
  • Kreuzigung und Auferstehung Jesu – warum hat dieses Ergebnis für die Gläubigen eine so große Bedeutung?
  • Jesus – ein Vorbild?
4. Semester: Ekklesiologie
  • Was heißt eigentlich „Kirche“?
  • Kann Kirche „lebendig“ sein?
  • Was ist der Unterschied zwischen der katholischen und evangelischen Kirche?
  • Verhältnis zwischen Kirche und Staat – Wieweit sollte Kirche Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen bzw. eingreifen? (Schwerpunkt: Kirche im Nationalsozialismus)
  • Wie sollte sich Kirche zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen positionieren?

Projekte

Schulgottesdiesnste

Zu besonderen Anlässen im Schul- und Kirchenjahr werden in unserer Schule Gottesdienste gefeiert. Diese werden meistens von einer Klasse als Klassenprojekt vorbereitet und durchgeführt. Dabei erhalten sie Unterstützung von den ortsansässigen Pfarrer*innen, von den Religionslehrer*innen und den Klassenlehrer*innen. Durch die Unterstützung der Musiklehrer*innen und der Technik-AG werden unsere Schulgottesdienste immer wieder zu einem Erlebnis.

Morgenandachten

Alle Klassen und Kurse starten am Montagmorgen mit einer gemeinsamen Andacht, die in den jeweiligen Räumen durchgeführt wird. Die Andachten werden von unseren Schüler*innen in Gruppenarbeit erstellt, in die sie eigene Erfahrungen, Ideen und Gefühle mit einbringen. Die Themen und die kreative Umsetzung sind dadurch sehr individuell. Das kann zum Beispiel eine angeregte Diskussionsrunde im gesamten Klassengefüge sein, oder eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Impuls, oder ein Nacherzählen einer biblischen Geschichte mit anschließender Übertragung in unseren heutigen Alltag, und vieles mehr. Die Religionslehrer*innen und Klassenlehrer*innen begleiten die Gruppen bei der Erarbeitung der Morgenandachten.

Beispiel einer Videoandacht des 10.Jahrgangs
Diakonisches Praktikum

In der 8.Klasse findet verpflichtend das Diakonische Praktikum statt. Ziel ist es, eine echte Begegnung mit hilfebedürftigen Menschen zu schaffen und die Wahrnehmung der menschlichen Bedürfnisse benachteiligter Menschen zu fördern. Um Dienst am Nächsten nach eigenem Ermessen ausüben zu können, ist der Abbau von Berührungsängsten gegenüber alten, behinderten oder kranken Menschen wichtig.

Im Diakonischen Praktikum geht es primär darum, dem „Anderen“ zu begegnen, Zeit zu investieren und Gemeinschaft zu leben. Oft ist es die Zuwendung, die Menschen am Rande der Gesellschaft so schmerzlich vermissen. Deshalb sind beliebte Praktikumsplätze lokale Altersheime, Jugendheime, Behindertenwerkstätten, Suppenküchen oder die Bahnhofsmission. Am Ende der Praktikumszeit steht ein Praktikumsbericht, in dem die Schüler*innen ihre Erfahrungen reflektieren.

Produkte

Sekundarstufe I

Modernes Gleichnis (Jahrgang 7)

Lego-Bibel-Projekt (Jahrgang 9): Die Ausgrenzung

Erfolge und Auszeichnungen

Berliner Kinderbibel

https://www.ekbo.de/themen/kirche-bildung/erste-berliner-kinderbibel.html

Spendenaktion

Schönefeld: Schüler*innen spenden für Obdachlose

Kooperationspartner

  • Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Großziethen
  • Gemeinde Schönefeld