Graffiti – Mehr als nur Umweltverschmutzung

Am Dienstag, 14.09.2021,  haben wir, die Klasse 9B, einen vierstündigen Graffitiworkshop belegt, der in zwei Teile aufgeteilt war. Der erste Teil bestand aus einer einstündigen Tour durch zwei Stadtteile Berlins zum Entdecken von Graffitis. Anhand dieser Graffitis wurde uns viel über die Motive, Techniken und verschieden Styles beigebracht. Des Weiteren haben wir dabei auch etwas über den historischen Kontext gelernt.  Der zweite Teil des Workshops war das eigenhändige Sprühen an einer legalen Mauer.

Meistens verbindet man mit Graffiti etwas Illegales und sieht es als Umweltverschmutzung, doch Jurij, der Guide des Workshops, hat uns das Ziel hinter Graffiti sowie seine Geschichte und die Gründe für die illegalen Taten erläutert. Dadurch konnte man die Szene mal aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen.

An dem Treffpunkt des Workshops haben wir eine Einleitung zu dem Thema Graffitisprühen bekommen. Besonders spannend war, dass selbst die ersten Höhlenmalereien schon zum Graffitisprühen gehören. Das kann man auch mit dem Wort ,,Grafffito“, von dem das heutige Wort ,,Graffiti“ stammt, in Beziehung setzen. ,,Graffito“ beschreibt eine in Stein geritzte Zeichnung.

Bei dem ersten Halt der Tour wurde uns der Beginn des Graffitisprühens der heutigen Zeit nähergebracht. Das Graffiti, wie wir es heute kennen, stammt ursprünglich aus New York und entstand in den 1960er Jahren. Die ersten Graffiti-Künstler hinterließen Tags oder Scratchings (Schriftzüge werden leicht in die Oberfläche geritzt) von Initialen ihres Künstlernamens. Anschließend breitete sich ab den 1970ern die Graffiti-Szene mit immer neuen Stilrichtungen in allen Großstädten der Welt aus.

Während der Tour sind besonders die verschiedenen Formen des Graffitis aufgefallen:

  • Das Tag – der Künstlername, welche oft mit einem Edding und selten mit einer Dose angebracht wird
  • Das Style Writing – ist die am weitesten verbreitete Form des Graffitis, die Schrift und Bild beinhaltet
  • Scratching – Einkratzen von Bildern an der Oberfläche
  • Etching – Anätzen von Fensterscheiben mit verschiedenen Säuren
  • Stencil – darunter versteht man eine Schablone, die vorher angefertigt wurde und durch die anschließend die Farbe gesprüht wird 

Bei den verschiedenen Stopps der Tour konnte Jurij uns einen Grund, der hinter den illegalen Taten steckt, erläutern. Die Künstler sprühen auf nicht legale Wände, da ihnen diese Wände weggenommen worden sind. Damit meine ich, dass damals noch zum Besprühen freigegebene Wände von dem Staat wieder zurückgezogen worden sind. Dies ist jedoch ein Problem, da es bei Weitem mehr Sprüher gibt, als nun überhaupt Fläche zur Verfügung steht.

Nach der Tour sind wir zum Mauerpark gefahren. Dort gibt es noch eine legale Graffitiwand, an der wir Graffiti Writing ausprobiert haben. Zuerst haben wir ca. eine halbe Stunde die Buchstaben mit zwei Eddings, einem hellen und einem dunklen, auf einem Papier geübt. Anschließend hat Jurij uns die Vorlage unseres Motivs auf die Wand, die vorher von zwei Klassenkameraden weiß gestrichen worden ist, vorgesprüht. Währenddessen hat er uns gezeigt, wie man mit den Cans (Sprühdosen) umgeht.

Insgesamt konnte man die Szene mal aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen. Durch den Workshop ist klar geworden, dass Graffiti mehr sein kann als nur Umweltverschmutzung. Graffiti kann echte Kunst sein, die besondere Botschaften enthalten kann, hinter der viel Arbeit steckt. Trotzdem sollte man nicht auf Wände ohne Erlaubnis sprühen, da dies nicht nur für Personen lästig ist, die das wiederrum wegmachen müssen, sondern es auch als Straftat gilt. Zudem sieht das Graffiti meistens nicht schön aus, wenn es unter dem Zeitdruck, nicht erwischt zu werden, entsteht, und kann am Ende dann wirklich als Umweltverschmutzung wahrgenommen werden.

Noelle Marx 9B

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